Aktuelle Zahlen und passende Strategien zur Unternehmensnachfolge

Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) hat Mitte Februar den neuen „Nachfolgemonitor“ vorgelegt. Die Volkswirte der KfW beobachten jährlich die aktuellen Trends in der Unternehmensnachfolge. Hierzu werden eigene und fremde Studien ausgewertet und die wichtigsten Entwicklungen herausgearbeitet.

Hohe Zahl an Nachfolgen

Von den 3,81 Millionen mittelständischen Unternehmen in Deutschland streben 626.000 Unternehmerinnen und Unternehmer bis Ende 2027 eine Nachfolge an. Das sind rund 125.000 Unternehmen pro Jahr, die zur Nachfolge anstehen.

Die Zahl der Unternehmerinnen und Unternehmer, die eine Nachfolgeregelung aktiv anstreben ist dabei zuletzt auf 41 Prozent gestiegen. Für 44 Prozent gibt es aktuell keine Überlegungen für einen Rückzug aus dem Unternehmen. Immerhin zwölf Prozent planen eine Stilllegung des Unternehmens, für weitere drei Prozent ist dies eine ernsthafte Option.

Die hohe Aktivität der Unternehmerschaft in Sachen Nachfolge, zeigt sich auch in der hohen Zahl an geregelten Nachfolgen. Von den Unternehmerinnen und Unternehmern, die ihre Nachfolge in 2023 und 2024 regeln wollen, haben 41 Prozent die Verhandlungen abgeschlossen und einen Nachfolger gefunden, weitere 31 Prozent befinden sich in Verhandlungen.

Wer die Unternehmensnachfolge als strategische Aufgabe versteht und aktiv handelt, erarbeitet sich entscheidende Vorteile im Kampf um potenzielle Nachfolger!

Die Nachfolgelücke wird größer

Aktuell treffen zwei Entwicklungen aufeinander, die eine erfolgreiche Nachfolge von Jahr zu Jahr erschweren.

Bereits im Jahr 2023 waren 30 Prozent der Unternehmerschaft 60 Jahre oder älter. Das sind 1,2 Millionen Unternehmerinnen und Unternehmer. Vor 20 Jahren lag der Wert bei zwölf Prozent. Zudem liegt das Durchschnittsalter eines Inhabers im Mittelstand aktuell bei über 53 Jahren. Der Druck zur Regelung der Nachfolge wächst.

Es gibt mehrere Entwicklungen auf Seiten der nachfolgenden Generation, die die Aussichten auf eine erfolgreiche Nachfolge erschweren.

  1. Die Zahl der Geburten ist stark rückläufig, so dass es rein zahlenmäßig schwieriger wird überhaupt Nachfolgende zu finden. Nach den Babyboomern (Ende der 1950er und Anfang der 1960er Jahre) gab es in den 1990ern zuletzt noch einmal geburtenstarke Jahrgänge. Danach brechen die Geburtenzahlen deutlich ein. Die 1990er-Generation ist diejenige, die jetzt zwischen 30 und 35 Jahren alt ist und damit im besten Nachfolgealter. In einem Zeitfenster bis 2028 steht deshalb noch eine etwas höhere Zahl potenzieller Nachfolgerinnen und Nachfolger zur Verfügung. Danach brechen die Zahlen deutlich ein und die Nachfolgeregelung wird noch einmal schwieriger.

  2. Die Zahl der Existenzgründungen nimmt in Deutschland stetig ab. In 2022 lag sie bei 550.000. Nur acht Prozent der Gründerinnen und Gründer entschieden sich überhaupt für eine Nachfolge. Weitere sechs Prozent gründeten in Form einer tätigen Beteiligung an einem Unternehmen. Nur 25 Prozent aller Gründer können sich überhaupt vorstellen, in Form einer Nachfolge zu gründen.
    Für diese Entwicklung gibt es mehrere Ursachen. Aufgrund des Fachkräftemangels war die Beschäftigungsquote lange nicht so hoch wie gegenwärtig. Es ist deutlich leichter eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung zu erhalten, das bremst die Bereitschaft für eine Existenzgründung beziehungsweise Übernahme. Darüber hinaus werden potenzielle Nachfolgerinnen und Nachfolger durch bestehende, schwer zu durchschauende und zu prüfende Unternehmensstrukturen, hohe Kaufpreise und schwierige Finanzierungen abgeschreckt.

 

Unternehmerinnen und Unternehmer, die diese Trends kennen, bietet sich die Möglichkeit offensiv und kreativ damit umzugehen. Zügiges Handeln ist gefragt, denn ab 2028 arbeitet der demografische Trend gegen die Unternehmen.

Attraktive Unternehmen finden immer einen Käufer. Deshalb ist es wichtig, die Braut hübsch zu machen und die Stärken des Unternehmens herauszustellen. Aktive Beteiligungen können ein Schritt sein, fähige Nachfolger an das Unternehmen zu binden und auf eine Übernahme vorzubereiten.

Wirtschaftsförderungsgesellschaften, Kammern und spezialisierte Beratungsunternehmen helfen dabei, die notwendigen Vorbereitungen zu treffen und Schritte zu gehen.

QR_Nachfolgemonitor

Der nebenstehende QR-Code bringt sie direkt zum Nachfolgemonitor der KfW. 

Auf den Seiten der KfW finden Sie auch weitere volkswirtschaftliche Analysen, wie z. B. den regelmäßig veröffentlichten Mittelstands-Monitor. 

Wenn Sie Unterstützung im Nachfolgeprozess benötigen, sprechen Sie uns gerne an. Wir beraten vertraulich, unabhängig und kostenlos.

Meine Kontaktdaten

Reiner Walter

Tel.: 02352 – 927214
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