Tipps für Nachfolgende – Teil 6 – Unternehmensangebote prüfen

In dieser Reihe kurzer Artikel beschäftigen wir uns mit Tipps, die für Nachfolgende wichtig sind, speziell wenn es sich um eine externe Nachfolge handelt. In Teil 6 geht es um die Frage, was man benötigt, um Unternehmensangebote prüfen zu können.

Allgemeine Rahmenbedingungen

Ich empfehle zunächst einen Blick auf die allgemeinen Rahmenbedingungen des Unternehmens zu werfen. Das sind die Informationen, die man noch am leichtesten bekommt. Also die Produkte und Dienstleistungen, die Ausstattung des Unternehmens (Standort, Maschinen, Personal, usw.), den Markt und die Zielgruppen. Gemessen an Ihren Zielsetzungen und Suchkriterien sind folgende Fragen wichtig:

Entspricht das Unternehmen Ihren Vorstellungen und dem, was Sie suchen?

Können Sie damit das verwirklichen, was Sie sich vorstellen?

Ist das Geschäftsmodell des Unternehmens (noch) zeitgemäß?

Wie leicht lässt sich das Geschäftsmodell anpassen bzw. modernisieren?

An dieser Stelle sollten Sie ehrlich sein. Wenn das Unternehmen nicht zu dem passt, was Sie sich vorgestellt haben, und Sie ihre Ziele nicht verwirklichen können, dann ist an dieser Stelle schon Schluss. Ich habe in der Vergangenheit schon Nachfolgende erlebt, die nach dem Erstgespräch konsequent gesagt haben: „Das ist einfach nicht das, was ich mir vorgestellt habe.“, oder: „Mit diesem Unternehmen kann ich meine Vorstellungen nicht verwirklichen.“

Das war für alle Beteiligten OK, weil man auch keine Zeit mit weiteren Gesprächen verschwendet hat. Auch wenn es für alle Parteien bedeutet hat, weiter zu suchen.

Jahresabschlüsse und aktuelle BWAs

Wenn die Rahmenbedingungen stimmen, dann sollten Sie sich die Zahlen der letzten 3 Jahre und die aktuellen Zahlen des laufenden Jahres ansehen. Durch die Corona-Jahre sind nicht alle Unternehmen gut hindurchgekommen. Das muss man aktuell berücksichtigen.

Die abgebenden Unternehmer/innen haben meist konkrete Vorstellungen, welchen Kaufpreis sie erzielen wollen. Meist gibt es dafür auch Gutachten. Meist werden Ihnen Unternehmer/innen keinen Kaufpreis nennen, sondern auf ein Angebot von Ihnen warten.

Deshalb machen Sie sich anhand der aktuellen Zahlen ein eigenes Bild. Nehmen Sie für die Wertermittlung ggf. die Hilfe von Unternehmens- und Steuerberatern in Anspruch. Neben den Werten der Vergangenheit sollten Sie immer überlegen, wie die Zahlen in den kommenden zwei bis drei Jahren aussehen werden. Notwendige Investitionen ins Unternehmen und Umstrukturierungsmaßnahmen verändern die Zahlen und ggf. die Leistungsfähigkeit des Unternehmens. Eine Hilfe bei der Wertermittlung bietet z. B. der KMU-Rechner. Er ersetzt aber nicht die Beratung durch externe Experten. 

Unabhängig von dem was Sie als „Wert“ ermitteln, sollten Sie immer prüfen, ob das Unternehmen in der Lage ist, die Zins- und Tilgungslasten zu erwirtschaften. Die öffentlichen Banken haben recht gute Zins- und Tilgungsrechner auf ihren Webseiten, so dass man die Belastungen recht gut berechnen kann.

Mit diesem Wissen können Sie dann in die weiteren Verhandlungen gehen und die eigenen Preisvorstellungen mit denen der Unternehmerin bzw. des Unternehmers abgleichen.

Profi-Tipp

Es hat sich in Verhandlungsgesprächen bewährt, dass nicht Sie ihr Angebot nennen, sondern dies ihrem Berater überlassen. Das hat den Vorteil, dass Sie weiterhin eine gute Beziehungsebene mit dem Unternehmen pflegen können, weil der externe Berater der „Blödmann“ ist, der den wahren Wert des Unternehmens einfach nicht erkennt.

Wenn Sie Unterstützung im Nachfolgeprozess benötigen, sprechen Sie uns gerne an. Wir beraten vertraulich, unabhängig und kostenlos.

Meine Kontaktdaten

Reiner Walter

Tel.: 02352 – 927214
walter@gws-mk.de