Formen der Unternehmensübergabe
- Reiner Walter
Familieninterne Nachfolge
KfW Research stellt im Nachfolgemonitor fest, dass die meisten Unternehmen immer noch innerhalb der Familie an die nächste Generation übertragen werden.
Die Herausforderungen für diese Übergabeform bestehen in folgenden Punkten:
Es sollte nicht irgendein Familienmitglied auf den Chefsessel gehoben werden, sondern das kompetenteste aus der Junioren-Generation. Dies setzt klare unternehmerische Entscheidungen in Bezug auf die Ausbildung und die Auswahl der familieninternen Bewerber voraus.
Wenn es mehrere Kinder geben sollte, müssen die Auswahlkriterien definiert und transparent sein. Es sollte auch entschieden werden, was die Familienmitglieder (als Ausgleich) bekommen, die nicht auf den Chefsessel nachrücken. Gerade in Familien geht es sehr oft auch um „Gerechtigkeit“.
Um dieser Diskussion aus dem Weg zu gehen, gibt es in einigen Familien die Regelung, dass auch familieninterne Nachfolger einen Kaufpreis für den Betrieb zahlen.
Externe Nachfolge
Der Verkauf eines Unternehmens an Fremde bildet nach der familieninternen Nachfolge die zweitgrößte Gruppe. Folgende Formen sind dabei zu unterscheiden:
Verkauf an Mitarbeiter
Der Verkauf an Mitarbeiter ist mit der Übertragung des Unternehmens in der Familie vergleichbar. Man kennt sich schon länger. Man weiß was man aneinander hat. Die Mitarbeiter kennen den Betrieb, die Kollegen und die Eigenheiten. Die Risiken liegen auf der Hand.
Hat der Mitarbeiter fachlich und kaufmännisch wirklich das Zeug zum Unternehmer? Wer als Mitarbeiter „Top“ ist, muss es als „Chef“ nicht unbedingt sein. Und damit meine ich nicht den Punkt, dass der Rollenwechsel vom „Kollegen“ zum „Chef“ ebenfalls Fallstricke bereithält.
Ist der Mitarbeiter in der Lage, den Kaufpreis zu bezahlen?
Für den Kauf eines Unternehmens sollte immer ein gewisser Anteil Eigenkapital vorhanden sein. Das hilft bei der Finanzierung eines Kaufpreises und bringt Punkte bei der Bank. Es setzt aber auch voraus, dass der Mitarbeiter die Chance hat, Eigenkapital zu bilden. Wenn er es bisher nicht konnte, sollte ihm die Chance gegeben werden im Vorfeld der Nachfolge Eigenkapital zu bilden.
Verkauf an externe Interessenten (Einzelpersonen oder Teams)
Der Verkauf an völlig Fremde ist deutlich schwieriger. Man kennt sich nicht, dementsprechend muss zunächst Vertrauen aufgebaut werden. Ob der Externe zum Unternehmen, zu den Kunden und Mitarbeitern passt, muss erst aufwändig geprüft werden. Dafür sind externe Interessenten in der Regel inhaltlich und finanziell besser auf eine Übernahme vorbereitet, weil sie diese länger planen und wissen was sie wollen.
Verkauf an andere Unternehmen
Diese Art der Übernahme wird in den kommenden Jahren zunehmen. Sie hängt aber sehr stark von der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung ab. Selbst gut ausgestattete Mittelständler sind von der Corona-Krise überrascht worden und mussten ihre Akquisitionsaktivitäten vorübergehend auf Eis legen.
Der Vorteil dieser Übernahme: Unternehmen sind in der Regel mit Kapital besser ausgestattet als Einzelpersonen. Dafür werden die zu kaufenden Unternehmen viel intensiver unter die Lupe genommen, so dass die „Due Diligence“ länger dauern kann. Außerdem haben die ausscheidenden Unternehmer/innen deutlich weniger Einfluss darauf, was im Anschluss mit ihrem Unternehmen passiert.
Wer an andere Unternehmen verkaufen möchte, sollte sich von einer auf M & A spezialisierten Unternehmensberatung begleiten lassen, um den Prozess zu gestalten und anderen Unternehmen auf Augenhöhe zu begegnen.
Aufgabe des Unternehmens
Die Aufgabe und Abwicklung eines Unternehmens ist ebenfalls eine Option, die nicht außer Acht gelassen werden sollte. Der Nachfolgemonitor von KfW Research geht davon aus, dass ca. 12 % der Unternehmen dieses Schicksal erleiden werden.
In der Regel sind dies kleine und wirtschaftlich schwache Unternehmen, die für Nachfolger aufgrund zu geringer Umsätze und Erträge nicht attraktiv genug sind.
Wenn Sie Unterstützung im Nachfolgeprozess benötigen, sprechen Sie uns gerne an. Wir beraten vertraulich, unabhängig und kostenlos.
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